Konzentration und Fokussierung

Kennst du das, nichts funktioniert so wie du es willst? Hier erfährst du was du im Alltag machen kannst um deinen Fokus richtig zu setzen. Damit bald alles so läuft wie es soll – auch beim Hundetraining. 

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Beispiel Nr. 1:

Du beginnst mit einer wichtigen Sache, dann fällt dir ein, es ist noch ein dringendes Telefonat zu erledigen, dann piepst dich eine Social-Media-Nachricht an und dann wirst du auch noch durch ein Geräusch auf der Straße abgelenkt. Du gehst zum Fenster und siehst hinunter, was denn das Geräusch war, ärgerst dich darüber, dass die Müllabfuhr gerade jetzt vor deinem Haus lärmen muss. Dann gehst du wieder auf deinen Arbeitsplatz, und hast vergessen, was du gerade machen wolltest. Es dauert einige Minuten, bis du wieder da weiter machen kannst, wo du zuvor aufgehört hast. Die wichtige Sache ist liegengeblieben und du wirst nervös, weil du jetzt noch weniger Zeit hast um sie pünktlich abzuschließen. Dadurch fällt es dir aber schwerer dich zu konzentrieren und du wirst nach und nach frustrierter.

Beispiel Nr. 2:

Für den Tagesausklang hast du mit ein paar Freunden ausgemacht, miteinander einen netten Abend zu verbringen. Ihr wolltet zuerst in eurem Stamm-Café an der Ecke noch besprechen, was ihr genau macht, du hast aber vorab schon gesagt, du möchtest alles machen, nur nicht in eine langweilige Ausstellung gehen. Beim Treffen im Café bringt jeder in einer angeregten Unterhaltung ein, was ihn interessiert. Du hörst nur mit einem halben Ohr zu, denn du wirst durch eine Nachricht abgelenkt und rufst noch jemanden zurück. Kurz darauf stehen alle lachend auf, weil sie sich geeinigt haben, in eine Ausstellung altertümlicher Artefakte zu gehen. Du bist wie vor den Kopf gestoßen und intervenierst: ‘Aber ich habe euch doch gesagt, ALLES nur NICHT DAS!’ Doch sie überreden Dich, dass es dir schon gefallen würde, wenn du einmal dort bist. Du gehst genervt mit, da du ja Zeit mit deinen Freunden verbringen möchtest. Wieder zu Hause angekommen, bist du erschöpft, enttäuscht und etwas deprimiert, da du dir den Abend anders vorgestellt hattest. Was war da nur schief gelaufen?

Was läuft hier falsch?

Vermutlich kennst du noch viele solcher Beispiele und Geschichten von deinen Mitmenschen. Nun, was ist da nur geschehen? Wo ist hier das Grundproblem? Und wie kannst du es in Zukunft anders machen? Sehen wir uns zuerst einmal an, was da geschehen ist. Im ersten Beispiel war eine wichtige Sache zu erledigen, und du wurdest von vielen Dingen abgelenkt von: dem Gedanken bezüglich des Telefonats, der Social-Media-Nachricht, dem Geräusch auf der Straße, deinem Gefühl des Ärgers.

Was kann man tun um den Fokus nicht zu verlieren?

Weshalb konnten dich diese Dinge derart von der so wichtigen Aufgabe ablenken? Hast du dir vorgestellt, wie dein Tag ablaufen soll? Hast du dir ein Bild gemacht, wie es ist, wenn du an deinem Schreibtisch sitzt, dir die zu erfüllende Aufgabe aufbereitest und der Reihe nach bearbeitest? Hast du dir die äußere Stimmung bewusst gemacht, die du brauchst um das zu machen? Hast du dir vorgestellt, wie du dich fühlst während du diese  Sache erledigst (zum Beispiel: voll fokussiert und innerlich ruhig)? Hast du dir dann auch vorgestellt, wie es ist/sich anfühlt, wenn du dann diese Sache erfolgreich abgeschlossen hast und dich darüber freust?

Im Alltag konzentriert und fokussiert bleiben:

Probiere einmal die nächste Aufgabe so durchzuführen wie gerade beschrieben:

  1. Stimme dich auf den Tag ein (mit einer Entspannungsübung, Meditation, Joggen, …)
  2. Stelle dir vor, wie der Tag und die Aufgaben ablaufen werden: mache dir ein Bild, wie es ist, z.B. wenn du an deinem Schreibtisch sitzt, dir die zu erfüllende Aufgabe aufbereitest und der Reihe nach bearbeitest und fühle vor,
  3. Schaffe dir die nötige Umgebung und Stimmung
  4. Versetze dich in eine angenehme Gefühlslage
  5. Stelle dir vor wie es ist und wie es sich anfühlt, wenn du dann diese Sache erfolgreich abgeschlossen hast, z.B.:
    • wie dich darüber freust
    • wie du stolz auf dich bist
    • wie du voller Energie bist
    • wie du dich auf die nächste Aufgabe freust
    • dass du dich nun mit einem Tee/Café/etwas Süßem belohnst

Nun zum Beispiel mit den Freunden:

In der beschriebenen Situation hast du dich darauf konzentriert, was du auf keinen Fall haben möchtest, nämlich NICHT in eine langweilige Ausstellung zu gehen. Deine Freunde haben sich dann genau dafür entschieden. Das heimtückische ist, dass das Unterbewusstsein die Worte ‘nicht’, ‘kein’ usw. ausblendet. Daher bleibt das Wort, die Aussage im Gedächtnis des Gesprächspartners, die du nicht wolltest. Fokussiere dich also daher besser darauf, was du schon machen möchtest, zum Beispiel in der Geschichte von oben: Ich möchte den gerade neu herausgekommenen Kinofilm ansehen. Auch hier bereite dich darauf vor: mache dir klar was du gerne haben möchtest, und visualisiere deinen Wunsch. Sobald du dir ganz klar bist, was du möchtest, achte darauf es genau zu beschreiben und zu kommunizieren.

Umsetzung im Umgang mit deinem Haustier:

Wenn du das geübt hast, kannst du das auch bei deinem Haustier anwenden. Denn dein Vierbeiner ist ein Meister im Erkennen was du von ihm möchtest. Dein Hund beobachtet dich ganz genau und merkt sich, wenn du eine bestimmte Sache von ihm möchtest, wie du dich dabei verhältst und was du machst. Vorallem: er macht genau das, was du dir vorstellst! Daher ist es wichtig, dich im Umgang mit deiner Fellnase auf das zu fokussieren, was du tatsächlich von ihm möchtest. Zum Beispiel, anstelle von: ‘laufe nicht auf die Straße’ visualisiere und sage ‘bleib am Gehweg neben meinen Füßen’. Oder der Klassiker: ‘nicht springen’ – worauf liegt hier der Fokus? Richtig: am Springen. Besserer ist hier, fokussiere dich auf: ‘bleib unten’, oder ‘bleibe ruhig stehen’. Probiere es einfach aus. Auch hier wieder die Ermutigung: habe Geduld, bleibe dran, auch wenn es nicht sofort oder nicht immer klappt – Übung ist auch hier der Schlüssel zum Erfolg! Gutes Gelingen!

Achtsamkeits-Trainerin Doris Corel

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